Die Wurzeln der Kräuterweihe
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Neue Gesundheits-Trends aus Asien erinnern uns wieder an unsereeigene Kräuterkultur, die durch unser neues Gesundheitsbewusstsein eine Renaissance erfährt. Hinter Gedenktagen verbergen sich Tage, wo mit Kräuterbüschen Natur- und Erntedankfeste zu Ehren verschiedener Götter gefeiert wurden.
Was verbirgt sich hinter dem 15. August?
Heute ist es in Süddeutschland ein katholischer Marien-Feiertag. Doch der Ursprung reicht bis zu den Ur-Mysterien der Menschheit zurück.
Um 745 n. Chr. wurde die Kräuterweihe verboten, dann unter den Segen Marias gestellt und seitdem an Maria Himmelfahrt gefeiert.
Der 15. August ist aber auch Beginn der wichtigsten Kräutersammelzeit des Jahres. Heilpflanzen, die während dieser Zeitspanne gesammelt werden, übertreffen alle anderen Kräuter an Kraft (mit Ausnahme der Johanniskräuter, die zur Sommersonnenwende gepflückt werden).
Die als beste Sammelzeit der Kräuter geltende Spanne vom 15. August bis zum 15. September, dem Tag der Kreuzerhöhung – dreißig Tage – nennt man auch «Frauendreissiger».
Kräuterweihe Maria Himmelfahrt?
Die Kräuterbuschen waren eigentlich heidnische Lebensruten, deren Berührung die Fruchtbarkeitsspendende und heilende Kraft der Vegetation auf die Menschen übertragen sollte. Helfen sollten die geweihten Kräuter (besonders in Form einer Teezubereitung) gegen mögliche Verzauberung des Viehs, Gewitter, Krankheit; für eine gute Ernte, Eheglück und vieles mehr.
Das ganze Jahr über nahm man auch vom Kräuterbuschen, um zu räuchern. Besonders heilkräftig sollte es sein, wenn Kräuterbuschen mit Weihrauch vermischt im Krankenzimmer angewendet wurde.
Was genau sind Kräuterbuschen?
Aus bestimmten Kräutern werden Sträusse gebunden, die dann an Maria Himmelfahrt geweiht werden. Auch wenn es kleine Unterschiede in der Tradition gibt gehören folgende Kräuter in den Buschen: Alant, Arnika, Baldrian, Beifuss, Frauenmantel, Kamille, Johanniskraut, Liebstöckel, Pfefferminze, Schafgarbe, Wermut, Marguerite, Pfefferminze, Rainfarn, Raute, Thymian, Wegwarte und die Königskerze.
Durch die Klimaveränderung sind heute allerdings manche der überlieferten Würzbüschelpflanzen schon verblüht.
Die Kräuterbuschen werden oft im » Herrgottswinkel» aufgehängt d. h. in der Zimmerecke am Eßtisch der Wohnung, in der das Kruzifix, oft von Heiligenbildern umrahmt, hängt. Er hat besonders in der Bauernstube eine alte Tradition.
Auch die Anzahl der Kräuter ist wichtig?
7 Kräuter müssen es mindestens sein; man kennt auch den 9er, 12er, 15er und 19er Buschen, ja mit der Zeit erhöhte sich die Zahl gar auf 66, 72, 77 oder 99.
Man achte auf die vorgeschriebenen „magischen“ Zahlen! Die Dreizahl ist seit alten Zeiten und bei vielen Völkern heilig.; die 9 ist eine vestärkte 3, die 7 ist vor allem in der jüdisch-christlichen Tradition gebräuchlich.