Ohren putzen
Auch wenn unsere Ohren dezent seitlich und nicht im Waschradius des Gesichtsfeldes liegen, meinen wir, sie ab und zu doch reinigen zu müssen, oder? Doch, wie putzt man seine Ohren richtig?
Weder mit dem Waschlappen, einer Ohrspülung oder mit Wattestäbchen und Co sollten Ohren gereinigt werden. Denn Ohren reinigen sich selbst.
Die Ohren haben einen eigenen Reinigungsmechanismus.
Das, was uns im Grunde stört ist das Ohrenschmalz. Medizinisch ausgedrückt handelt es sich um das Cerumen. Es wird durch Ceruminaldrüsen produziert, die sich im äusseren Gehörgang befinden.
Mit dem Cerumen wird die Gehörgangshaut gefettet und so die Austrocknung verhindert. Das Cerumen fängt eintretenden Staub, Schmutz, abgestorbene Hautzellen und andere Fremdmaterialien auf, die in das Ohr eindringen.
Im Normalfall verursacht die Kaubewegung des Kiefers im Gehörgang eine Wellenbewegung, die überflüssiges Ohrschmalz nach aussen befördert. Hier kann das Ohrschmalz dann mit dem kleinen Finger (ohne langen Fingernagel) beseitigt werden.
Ohrschmalz ist gesund
Würde man mit Wattestäbchen das Cerumen beseitigen, würden die Gehörgänge austrocknen, die Gefahr von Infektionen würde steigen, ganz abgesehen von der Verletzungsgefahr bei der Reinigung.
Zum anderen besteht die Gefahr, dass das Cerumen nach hinten zum Trommelfell komprimiert wird und den Gehörgang verstopft. Kommt noch Wasser hinzu, quillt das Cerumen zu einem Pfropfen auf, der das Hörvermögen erheblich beeinträchtigt.
Wie reinige ich meine Ohren richtig?
Keine übertriebene Reinlichkeit! Hilfsmittel wie Wattestäbchen und Haarnadel dürfen nicht benutzt werden. Massstab ist der kleine Finger, so weit er reicht – dann ist Schluss.
Ohr verstopft! Was tun?
Was aber mache ich, wenn sich z. B. durch eine unsachgemässe Ohrreinigung, ein Pfropfen aus Ohrschmalz im inneren Gehörgang gebildet hat?
Sicherstes Mittel ist der Gang zum HNO-Arzt, der das Ohr spült und den Pfropfen fachgerecht entfernt. Ohrkerzen können zum Ohren reinigen verwendet werden.
Diese sanfte und natürliche Ohrhygiene ist eine jahrhundertealte Tradition der Hopi-Indianer Amerikas aber auch bestimmter Völker Asiens, Afrikas und Südeuropas. Ohrkerzen wirken rein physikalisch.
Durch einen erzeugten Unterdruck (Kamineffekt) wird überschüssiges Ohrschmalz freigesetzt.
Grossmutters Rezepte
Vorsicht ist bei alten Hausrezepten geboten. Auch wenn eine warme Kompresse oder eine Auflage aus Kartoffelbrei Ohrschmerzen lindert, so hat dies keinen Einfluss auf das Cerumen.
Das Ohrschmalz besteht zwar aus einer Art Wachs. Doch um den Propfen aus Ohrschmalz zum Schmelzen zu bringen, müsste das äussere Ohr schon geröstet werden.
Auch Grossmutters Idee, erwärmtes Olivenöl mit einer Pinzette ins Ohr zu träufeln, dürfte auf der Schmelztheorie basieren, die jedoch mit Vorsicht zu geniessen ist.
Vor Selbstversuchen am Ohr wird abgeraten. Denn es heisst, Ohren schützen, für Versuche sind unsere Ohren zu kostbar.