Wenn die Psyche Gewichtsprobleme verursacht
Die Rechnung scheint einfach zu sein: zu viel und ungesunde Ernährung fördern das Übergewicht, vor allen, wenn es an sportlichem Ausgleich fehlt. Was hat Übergewicht mit unserer Psyche zu tun?
Zwei Drittel aller Menschen in den Industrieländern sollen unter Übergewicht leiden. Die Folge von Übergewicht birgt Erkrankungen, die auch die Lebensqualität beträchtlich einschränken.
So eindeutig die Diagnose ist, dass zu viel ungesunde Ernährung und die mangelnde Bewegung zu Übergewicht führt, so wichtig ist es auch, Übergewicht mit psychischen Ursachen in Verbindung zu bringen.
Denn was führt dazu, dass zu viel und ungesund gegessen wird und warum fällt abnehmen so schwer?
Welche psychischen Gründe fördern das Übergewicht?
Für viele Psychologen spielen Erfahrungen, die wir in unserer Kindheit mit Ernährung, speziell mit Süssem gemacht haben, eine Rolle. Mit Süssigkeiten oder der Lieblingsspeise wurde belohnt oder getröstet.
Die Idee von Nahrung als Trostpflaster oder Belohnung bleibt haften. Als Jugendlicher oder Erwachsener setzt man das Verhalten aus der Kinderzeit fort, wenn man nicht gänzlich bereits in ihm gefangen ist.
Erfolge werden belohnt, meist mit ungesunder Ernährung aber auch Trost wird bei beruflichen oder privaten Misserfolgen in süsser Schokolade gefunden. Führt dies zu einer erhöhten Nahrungsaufnahme und zu Übergewicht, dann müssen nicht nur die überschüssigen Pfunde behandelt werden.
Übergewicht ein dickes Trostpflaster
Süsse Trostpflaster sind oft ein Ausdruck von Hilflosigkeit. Eine Gewichtszunahme verstärkt nur das ursprüngliche Problem, dass man sich hilflos fühlt. Gleichzeitig provoziert das Übergewicht mehr Probleme.
Viele übergewichtige Menschen neigen dazu, sich zu isolieren und fühlen sich minderwertig. Das Problem und auch der Betroffene nehmen immer mehr an Gewicht zu.
Ein ähnliches Essen aus Frust wird auch in den verschiedenen Übergangsphasen der Entwicklung beobachtet.
In der Pubertät, in den Wechseljahren aber auch bei beruflichen Veränderungen, die mit psychischer Unsicherheit eiinher gehen, passiert es, dass Trost im Essen gesucht wird.
Die angefressene Fettschicht wirkt wie ein dickes Trostpflaster oder wie eine Schutzschicht vor den Herausforderungen des Lebens.
Wie kann psychisch bedingtes Übergewicht behandelt werden?
Bevor es mit einer individuellen Diät an die Kilos geht, muss die Seele heilen. Das betrifft alle psychischen Krankheiten oder Störungen, die ein Gewichtsproblem zur Folge haben
Wichtig ist bei allen Therapien, dass dem Betreffenden Mut gemacht wird und ihm das Gefühl der Hilflosigkeit genommen wird. Hilfreich sind oft Internetforen mit anderen Betroffenen.
Sie geben vor allen das Gefühl, dass man nicht alleine ist, dass mehr Menschen betroffen sind, als man denkt.
Noch besser sind Selbsthilfegruppen vor Ort. Gemeinsam lassen sich Diäten besser durchhalten. Man ist sich gegenseitig Rat und Stütze.
Sitzen psychische Probleme tiefer, so sollte auf eine fachliche Hilfe nicht verzichtet werden.
Kurkliniken bieten Therapien für psychisch bedingt Gewichtsprobleme an. Dabei wird neben Diätplänen und viel Bewegung der Ursache auf den Grund gegangen.